Rassebeschreibung Golden Retriever

Die Geschichte des Golden Retrievers lässt sich bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen.

Der Golden Retriever gehört zu den mittelgroßen Hunderassen und wurde ursprünglich für die Jagd gezüchtet, um erlegtes Niederwild, wie z.B. Enten, Kaninchen und Fasane unbeschädigt zu apportieren. Er sollte daher einen geringen Hetztrieb aufweisen und einen perfekten Spürsinn haben.

Zwei Zuchtlinien

Es gibt bei den Golden Retrievern grundsätzlich zwei verschiedene Zuchtlinien. Zum einen ist es die sogenannte Showlinie und zum anderen die Arbeitslinie. Die Unterschiede zwischen diesen Zuchtlinien ergeben sich aus unterschiedlichen Zuchtzielen. Dies hat Einfluß auf das äußere Erscheinungsbild, die Persönlichkeit und die Fähigkeiten.

Golden Retriever der Arbeitslinie sind in der Regel schlanker und haben ein kürzeres, dichteres Fell, das besser für den Arbeitseinsatz geeignet ist. Ihr Aussehen ist funktionaler und weniger auf Showaspekte ausgerichtet.

Arbeitslinien sind oft energiegeladener und haben ein höheres Arbeitspotential. Sie sind sehr intelligent, enthusiastisch und haben eine starke Arbeitsmoral. Demzufolge ist eine gute Auslastung und eine sinvolle Beschäftigung elementar. Sie sind keine Hunde für bequeme Menschen. Auch lange Spaziergänge reichen hier nicht aus. Die Nase will gefordert werden und das Gehirn benötigt genügend Anreize, damit der Hund ein zufriedener und ruhiger Begleiter wird.

Die nachfolgenden Beschreibungen beziehen sich auf die Arbeitslinie.

Aussehen

Der Golden Retriever der Arbeitslinie ist ein wohlgeformter und mittelgroßer Hund. Der Schädel mit dem ausgeprägtem Stop und die dunklen Augen verleihen ihm einen liebenswerten und sanften Ausdruck. Die Augenlider und der Nasenschwamm sind gut pigmentiert, was den freundlichen Ausdruck des Golden Retrievers noch unterstreicht.

Das einprägsamste Merkmal ist das mittellange golden schattierte, glatte bis wellige Haarkleid, welches durch eine ausgeprägte Befederung an den Läufen und der Rute besticht. Die dichte wasserabweisende Unterwolle ermöglicht es ihm, auch unter kalten Witterungen im Wasser zu arbeiten.

Erwachsene Hündinnen wiegen bei einer Schulterhöhe von 51 bis 56 cm zwischen 22 und 27 kg, erwachsene Rüden bringen bei einer Schulterhöhe von 56 und 61 cm zwischen 28 und 35 kg auf die Waage.

Charakter

Der Golden Retriever hat ein ausgeglichenes, lebhaftes und fröhliches Temperament und kann sich an alle Alltagssituationen mit viel Gelassenheit und Unerschrockenheit anpassen. Er ist sehr begeisterungsfähig, ist sehr bewegungsfreudig und oft auch noch als alter Hund verspielt. Der Golden Retriever besticht durch seinen ausgeprägten Willen zum Gehorsam („will to please“) und seine Leichtführigkeit. Er ist sehr anhänglich und liebt es, an allen Aktivitäten seines „Menschenrudels“ teilzuhaben. Je stärker er in das Familienleben integriert wird, um so mehr schließt er sich „seinen“ Menschen an und ordnet sich gern ein und unter. Die viel gepriesene Menschenfreundlichkeit zeichnet den Golden Retriever besonders aus und macht ihn zu einem hervorragenden Familienhund, der sich auch in einem „Menschenrudel mit Kindern“ sehr wohlfühlt. Der Golden Retriever liebt das Wasser in jeder Form, keine Pfütze ist ihm zu schmutzig.

Ausbildung

Auch wenn der Golden Retriever leicht zu führen ist, muss er ausgebildet werden. Speziell die Arbeitslinie benötigt eine Aufgabe, der sie nachgehen kann. Die Hauptaufgabe des Golden Retrievers ist das Apportieren von Wild. Er wurde gezüchtet für die „Arbeit nach dem Schuss“, was bedeutet, dass er erlegtes Wild freudig und mit weichem Maul seinem Führer zuträgt. Seine große Intelligenz trägt zu seinem Jagdverstand bei, sein Temperament und seine Wasserfreude verleihen ihm eine Jagdpassion mit ausgeprägtem Beute- und Bringtrieb. Als Spezialist für die Niederwild- und Wasserjagd hat er sich längst auch bei uns einen sehr guten Namen gemacht.

Die jagdlichen Anlagen des Retrievers befähigen ihn auch in hervorragender Weise zum Einsatz als Rettungs-, Blinden-, Sprengstoff- und Rauschgiftsuchhund. Um diese Aufgaben meistern zu können, muss der Golden Retriever selbstverständlich verträglich nicht nur mit allen Menschen, sondern auch mit Artgenossen und anderen Tieren sein. Jede Form von Aggressivität, Ängstlichkeit, Kampftrieb oder Nervosität ist unerwünscht. Diese Eigenschaften haben den Golden Retriever zu einer der beliebtesten Hunderassen gemacht. Er mischt überall mit, nur unter den Schutzhundanwärtern wird man ihn trotz seines hohen Beutetriebs vergeblich suchen. Dazu fehlt ihm einfach die Schärfe, denn ein bissiger Golden Retriever ist kein Golden Retriever!

Die klassische Beschäftigung für eine Arbeislinie ist, wie auch bei den anderen Retrieverrassen, die Dummyarbeit. Mit diesem „Leinensäckchen“, das als „Wildersatz“ dient und das in verschiedenen Gewichtsvarianten zu haben ist, wird der Jagdbetrieb simuliert. Das „FCI-Reglement für Arbeitsprüfungen im Felde für Hunde der Retrieverrassen“ beschreibt sehr schön, was durch Ausbildung erreicht werden soll:
„Der ideale Retriever ist aufmerksam, steady (ruhig auf dem Stand) und ruhig, ohne die Aufmerksamkeit seines Führers zu verlangen. Er soll das Wild gut markieren und sich die Fallstelle über eine längere Zeit merken. Wenn er für einen Apport losgeschickt wird, sollte er bei der Suche ausdauernd sein, Initiative zeigen, eine gute Nase haben und die Fähigkeit, Wild zu finden. Er sollte in jedem Gelände arbeiten und Wasser unverzüglich ohne Ermunterung annehmen. Er arbeitet, um seinem Hundeführer zu gefallen (will to please) und ist in gutem Kontakt zu ihm, aber ohne abhängig von ihm zu sein. Wenn er das Wild gefunden hat, soll er es schnell und korrekt mit weichem Maul zurückbringen und es auch korrekt abgeben.“

Als Jagdhund oder als Dummyhund will er ausgelastet werden. Das liegt dem Retriever einfach im Blut. Als reiner Therapiehund eignen sich die Arbeitslinien nicht. Das ist nicht das, was ein Hund mit hohem Arbeitspotential tun sollte. Dafür wurde er nicht gezüchtet.

Gesundheit

Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Golden Retrievers liegt bei ca. 12 – 14 Jahren. Immer häufiger hört man auch von Veteranen, die 15 Jahre und älter sind. Der Golden Retriever ist im allgemeinen ein sehr robuster Hund. Das Risiko verschiedener Erbkrankheiten wie Hüftgelenksdysplasie (HD), Ellenbogendysplasie (ED), Hereditärer Katarakt (HC), Progressive Retina Atrophy (PRA) usw. wird durch gezielte Zuchtauslese und strenge Zuchtzulassungsvoraussetzungen reduziert.

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite des Deutschen Retriever Clubs (DRC) – www.drc.de

Hier noch ein paar Buchempfehlungen:

  • Golden Retriever – Praxiswissen Hund von Michelle Goldermann
  • Das Kosmos Welpenbuch von Viviane Theby
  • Dummyfieber von Tina Schnatz
  • Retrieverschule für Welpen von Norma Zvolsky
  • Die Kosmos Retrieverschule – Grunderziehung und Dummytraining von Norma Zvolsky

Zur Faszination Dummyarbeit hier ein toller Film: https://www.youtube.com/watch?v=jJ9NMXKVw6E